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5 Dinge, über die man sich wirklich weniger Gedanken machen und lieber stark werden sollte

Nach dem Dominik mal wieder mehr in die wissenschaftliche und solide Ecke gearbeitet hat, kann ich ja jetzt mal einen kleinen komplett referenzlosen Artikel für alle Powerlifter KdKler und Kraftfanatiker zu schreiben, der dennoch dem /der ein oder anderen hilft stärker zu werden. Immer wieder bekomme ich Diskussionen über diese Dinge mit und halte sie gänzlich für nicht zielführend. Also fangen wir an:

1.Highbar vs. Lowbar

Scheinbar ist der Rücken der meisten Heber und Heberinnen so gigantisch groß und vor allem lang, dass gefühlte 10cm Unterschied zwischen hoher und niedriger Stangenablage sind. Und alle Olympic Lifter (muss man in diesem Kontext so nennen) legen hoch ab, was bedeutet auf den Traps (auch wichtig) einfach drauf. alle Powerlifter hingegen legen die Stange so tief ab, dass sie sich hinter dem Delt (ja dem) und vor dem Handgelenk einkeilt. Erstere tun so, weil es viel spezifischer für die olympischen Übungen ist und letztere weil der Hebel zwischen Hüfte und Stange verkürzt wird (danke für diese Weisheit MR. Rippentoe).

“95% of all people are stronger in the lowbar squat” – Layne Norton

ray-squatting
https://www.lift.net/2013/04/23/ray-williams-interview/

Ich weiß nicht, ob der Herr oben auf dem Bild wirklich lowbar beugt und ich glaube auch nicht wirklich, dass er sich so viel Gedanken macht in welches Lager er gehört.

Sicherlich macht die Stangenablage einen Unterschied und sie sollte AN DEN/DIE HEBER/IN angepasst sein, aber es gibt nicht eine ultimative Lösung und  es gibt auch vieles zwischen beiden Extremen was Sinn macht. Sinn und Zweck der Stangenablage sollte sein eine stabile Stangenposition auf dem Rücken und eine aktive stabile Position des Rückens zu ermöglichen.

2. Weightcut 

Warum machen wir alle den Sport Kraftdreikampf? Eigentlich, weil wir stärker werden wollen und als Resultat dessen Titel gewinnen oder Rekorde brechen. Allerdings macht ein Weightcut auch dann erst Sinn, wenn es wirklich um wichtige Titel geht. Die ersten Jahre einer KDK Karriere sollten sich nicht darum drehen irgendwelche Gewichtsklassen zu halten oder noch reinzukommen, weil man dann ein paar Wilks Punkte mehr schafft – es geht darum einfach stärker zu werden und das dauert länger.

3. Perfekte Vorbereitung 

Oh dieser Punkt wird sicher kritisch beäugt. Natürlich sollte jeder für möglichst perfekte Umstände für das eigene Training sorgen:

  • Gutes Equipment
  • Gute Trainingsplanung
  • Gute Ernährung und Regeneration

Aber oft wird im Training immer alles perfekt gemacht. Man trainiert immer am gleichen Rack immer mit der gleichen Stange. Man ein Ritual vor jedem Lift, man hört immer die Musik die einen gerade pusht.

So sehr all diese Dinge richtig sind so wichtig ist es auch davon nicht abhängig zu werden! Wie oft sind die Bedingungen in einem Aufwärmraum nicht optimal? Wie oft habe ich nicht die Möglichkeit bei einem Wettkampf meine Musik während des Lifts zu hören? All diese Dinge sind wichtige Stützen, um unser Training optimal zu gestalten, aber wie mit allem schwächt ihr Stimulus ab und so sollten wir uns all das für die wichtigen Zeiten aufheben und bewusst nutzen – dann wissen wir auch mit anderen Dingen umzugehen.

Ein Paradebeispiel war Kevin Jäger auf einem Kaderlehrgang dieses Jahr. Während wir unsere Versuche im ER Equipment Wettkampfständer mit Eleiko Stange und Scheiben durchgezogen haben hat er sich mit Texas Powerbar im Powerrack aufgewärmt und mit Gewichtheberscheiben und KDK Scheiben 365kg für zwei gebeugt. Wer den Unterschied kennt, weiss, dass die Stange wesentlich weicher ist als eine Wettkampfstange und dies wird durch die Scheiben noch betont. Aber dem Jungen ist es egal und er wackelt gar nicht – absolute Stabilität. Die 400kg danach waren dann mit Wettkampfstange und Musik…

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4. Der nächste Wettkampf

Dieses Interview mit Dietmar Wolf dem norwegischen Nationaltrainer im Kraftdreikampf gibt einen schönen Einblick in seine Einstellung zu einzelnen Wettkämpfen in Relation zur Karriere ein.

Es geht um das höchste Total im Leben.

Und es geht darum intelligente Entscheidungen zu treffen und nicht einfach für ein paar Kilos eine Verletzung zu riskieren. Louie Simmons spricht vom Plan seine Maxes immer nur um 2,5kg zu steigern. Es geht um eine stete Entwicklung und der nächste Wettkampf ist nur der nächste Schritt. Natürlich habe auch ich diesen Artikel von Mike Tuscherer gelesen in dem er davon spricht, dass man sich nicht immer sagen sollte man hat noch Zeit. Aber sind wir ehrlich – je mehr wir erreichen wollen, desto langsamer werden die Schritte hinten raus. Wir können auf dem Weg dorthin viel riskieren, um kleinere Erfolge zu erringen.  Dennoch sollten wir dieses Risiko in Relation  zu dem betrachten, was es uns eventuell kosten könnte auf dem Weg zu unserem Lebenstotal.

5. Top Lifter 

Und jetzt geht es wieder los… Leistungssport ist eine Form der genetischen Selektion – Im Top Bereich finden wir  Athleten, die für diesen Sport “gemacht” sind bzw.  Vorteile für diesen Sport haben.  Wenn wir uns nicht als ebenbürtig genetisch elitär einschätzen sollten wir vielleicht nicht die Orientierung an den Top Hebern suchen. Gemeinsamkeiten erfolgreicher System können uns einen Hinweis geben.

Buddy Morris hat die Aussage getätigt, dass man erfolgreiche College Football Athletiktraining Programme nicht bei den erfolgreichsten Colleges suchen sollte. Diese haben das beste Recruiting und somit auch Athleten mit den besten genetischen Vorraussetzungen. Colleges, die eine Saison über ihrem “Niveau” abschliessen machen hingegen viel richtig in der Entwicklung ihrer Sportler – in allen Bereichen.

Diesen Gedanken sollten wir uns eventuell zu eigen machen und wie immer den Kopf nutzen, wenn wir Training analysieren.

Euer Coach B