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Westside Barbell – Wie funktioniert es und was machen die meisten falsch

In meinem letzten Artikel habe ich einen Überblick über die Struktur des Westside Barbell Systems geliefert. Dieser Artikel beleuchtet nun zwei Dinge:

1.) Was sind die leistungsentwickelnden Faktoren
2.) Was sind die größten Fehler in der Anwendung dieses Systems

Widmen wir uns also erst einmal der Leistungsentwicklung.

Was macht das WSB aus? westside

Einer der größten Kritikpunkte des WSB ist der Mangel an spezifischem Volumen, oder Volumen in den Wettkampfübungen. Wann wird also die Wettkampftechnik geschult?

 

(Bild:collegestrengthconditioning.wordpress.com)

Für das Bankdrücken immer am Dynamic    Effort (DE) Day – mit Wettkampftechnik, allerdings nicht Wettkampf – Widerstand. Für equipped Heber wird das Shirtdrücken alle 4 Wochen am Max effort Tag eingeplant, in der Wettkampfvorbereitung teilweise auch häufiger – hier dann oft auf Boards.

In der Kniebeuge findet das spezifische Training für equipped Heber am DE Day statt. Hier wird mit Anzug, Träger unten gebeugt. In der Circamaxphase erfolgt das Training dann in kompletter Wettkampf Montur. Sicherlich bleibt es immer noch ein Boxsquat und Bandspannung macht einen Großteil der Last aus – näher kommen wir dem Wettkampf in diesem System nicht.

Das Kreuzheben erfolgt auch am DE Day in spezifischer Weise – Wettkampfform und vom Boden.

Wie also hier schon deutlich wird spielt der DE Day eine sehr zentrale Rolle in diesem System – er liefert Volumen und das spezifischste Training.

Unspezifisches Volumen ist die treibende Kraft in diesem System. hier sind zwei Arten von Übungskategorien zu unterscheiden:

A.) Supplemental lifts

B.) Accessory lifts

Supplemental Lifts sind sehr zentrale Übungen und die wahre treibende Kraft. Diese Übungen werden generell als zweiter Lift nach den Hauptübungen gemacht und richten sich nach der größten Schwäche des Hebers. Diese Übungen entwicklen die Kraft in einer der drei Hauptübungen. Für das Bankdrücken sind das z.B. J.M. Presse für schwache Trizeps oder illegal wide Bench (Bankdrücken außerhalb der Markierungen) gegen eine schwache Brust. Deadlifts werden oft durch Stiff legged Deadlifts, ultra wide sumo Deadlifts oder ähnliche Übungen voran getrieben. Für den Squat und den Deadlift ist eine zentrale Übung die Reverse Hyperextension – dieses wird in unterschiedlicher Intensität bis zu sechs mal pro Woche trainiert.

In diesen Übungen wird viel Volumen gemacht! Das bedeutet schon mal so Sachen wie 5-8 Sätze bei einem Wiederholungsbereich der meist zwischen 5-12 Wdh liegt. Und hier wird immer mit maximal auslastenden Gewichten gearbeitet.

Die Accessory Lifts sind Isolationsübungen die noch spezifischer auf die Schwachpunkte eingehen. Für den Unterkörper gehören hier Gute-ham-calf- raises, leg curls, Beltsquats und natürlich Schlittenziehen in allen Varianten.

Im Training des Oberkörpers wird alles genutzt. Von Maschinen wie dem Pecdeck, stehendem bankdrückend am Gerät, trizepsstrecken am Kabelzug, Latzügen, Rudern am Kabelzug über Körpergewichtsübungen (allerdings oft mit Zusatzgewicht) wie Klimmzüge, Dips, haufenweise Liegestütze in allen Varianten, bis hin zu Kurzhantelübungen wie Schulterdrücken, Seitheben aufrecht oder vorgeneigt, Bizeps Curls – es wird alles genutzt was breit macht und das möglichst funktionell. Die Wiederholungen liegen hier zwischen 8-20 Wdh und es werden viele Supersätze oder kleine Zirkel genutzt.

Wie passt das alles zusammen?

Die Regenerationszeiten werden bei Zatsiorksy wie folgt beschrieben:

Trainingsbelastung einer Einheit Erholungszeit, h
Extrem >72
sehr hoch 48-72
hoch 24-48
mittel 12-24
gering <12

Extreme Belastungen: DE Training, ME Training  – Belastung vorwiegend zentral nervös

Hohe Belastung: Supplement Lifts – Belastung vorwiegend Strukturell (Hypertrophie)

Geringe Belastung: Accessory Lifts – Belastung strukturell

Dementsprechend oft werden auch die Übungen genutzt. die Haupteinheiten sind 72Std voneinander getrennt. Aber Accessory Lifts werden täglich trainiert.  So wird am Tag nach dem DE upper body z.B. eine Extraeinheit absolviert mit Kurzhantelbankdrücken (oft auf Zeit z.B. 1Minute)  oder Weitere Bodybuilding Übungen für Trizeps, wie Pressdowns, oder Brust, Fliegende, und so gut wie immer etwas für den Rücken und Bauch.

Hier sieht man auch wieviel tatsächlich trainiert wird! und so kommen wir auch gleich zu den größten Fehlern in der Anwendung.

Was wird falsch gemacht?

Wenn man die Prioritäten mit denen das WSB meist genutzt wird auflistet wären diese wohl:

  1. Max Effort
  2. Dynamic Effort
  3. Supplemental lifts
  4. Assitance

und das Ganze ein vier Tages Plan. Doch wie wäre diese Liste tatsächlich?

  1. Dynamic Effort
  2. Supplemental lifts
  3. Max effort
  4. Assistance

und trainiert würde so oft man es einrichten kann. Mindestens 4 Einheiten im Gym und Zusatzübungen zuhause. Optimal 10-12 Einheiten.

Der Dynamic Effort Tag wird unterschätzt – gerade am Lower Body Tag und hier meist durch Volumen Arbeit ersetzt – ab diesem Zeitpunkt macht man nicht mehr das WSB, das sollte klar sein.

Der Upper Body DE Day Ist wie erwähnt flexibler in der Ausführung.

Einweiterer großér Fehler ist die falsche Wahl der Max Effort Übungen. Hier gilt es NICHT Übungen zu wählen, die möglichst nah an der Wettkampfübung sind! Es gibt zwei Kategorien:

  • Builder Exercises
  • Testing Exercises

Mindestens 80% der Übungen sollten von der 1. Kategorie sein: Übungen, welche die Wettkampfübung vorantreiben und an den Schwachpunkten ansetzen. Testing Exercises sollten immer eine enge Korrelation zu den Wettkampfübungen haben. Für die meisten ist das in der Bank die Floorpress, wann immer diese steigt sollte auch eine Bestleistung in der Hauptübung möglich sein.

Auch die Auswahl der Suplemental Lifts ist entscheidend – hier gilt es die individuellen Fehler richtig zu analysieren, was schon sehr komplex ist (wesentlich komplexer als all die Internetartikel….) und dann auch noch die perfekte Übung dagegen zu finden.  Das ist ein entscheidender Punkt für den Erfolg!

Viel hilft viel. Volumen ist ein Schlüssel zum Erfolg und auch um die notwendige Masse aufzubauen. Dementsprechend wird bei den Assitance Lifts das leistungsfördernde Bodybuilding betrieben. HieLouie backr geht es darum sich stetig weiterzuentwickeln und immer Fortschritt zu suchen – so bald eine Übung stagniert wird sie ersetzt und später wieder gemacht.  Und alles mit kurzen Pausen, um die Trainingszeit kurz zu halten und fit zu werden.                                               (Bild: westside-barbell.com)

Das sollte schon mal helfen das WSB etwas sinnvoller einzusetzen! Wichtig ist vor allem eines zu verstehen:
. Dieses System funktioniert nur, wenn man den Grundgedanken versteht, die Säulen ME und DE Day nicht verändert und alle anderen Übungen optimal auf die eigenen Bedürfnisse anpasst.

So das nächste mal wenden wir uns dann der Texas Method zu!

Train like the Pros! Or maybe don’t?

In meinem letzten (und ersten) Post habe ich bereits erwähnt dass Fussballer sich mit anderen Spielern und auch Athleten aus anderen Sportarten austauschen. Das gilt natürlich für jeden der in irgendeiner Weise Sport betreibt. Jeder Aktive versucht über den eigenen Tellerrand zu schauen um besser zu werden, sich an anderen Konzepten zu orientieren oder zumindest die Monotonie im eigenen Training zu durchbrechen. Jeder Trainer da draußen dürfte es also schon oft genug erlebt haben, dass seine Schützlinge auf ihn zukommen mit Plänen die von jemand anderem entworfen wurden. Nachdem unter Guardiola häufiger ein Ausdauer-Fussball Parcours aufgebaut wurde habe ich auf einmal bei den kleinsten Vereinen das gleiche gesehen obwohl, nichts für ungut, die Dritte Herrenmannschaft von Tus Nord-Brempfhausen technisch und konditionell nicht auf diesem Niveau ist. Gerade meine Footballer, egal ob bei den Lions oder Rangers, waren immer besonders empfänglich dafür und versuchten dann den Stars, NFL-Teams oder College nachzueifern. Da stellt sich natürlich die Frage: Lohnt sich das? Um das ganze etwas handfester zu machen gehe ich hier nur auf American Football ein, aber das Gleiche gilt für andere Sportarten auch.
Gerade die Pläne von Colleges sind oft sehr leicht im Internet zu finden. Dazu holt man sich dann noch auf stack.com das neueste Sprint Workout von Patrick Peterson oder das Schulter Workout von Clay Matthews und schon ist man ready für die neue Saison! Oder?   Schauen wir doch einfach mal auf ein paar wichtige Aspekte der Trainingsplanung für College S&C Coaches:

  • Trainingsalter
  • Die Crux des Jugendbereichs: Entwicklung oder Erfolg?
  • Intensität, Volumen und Frequenz
  • Trainingsalter

Die Pläne dieser Athleten zu nehmen um sich zu orientieren, ein Gefühl für so manches Periodisierungsmodell und die Anforderungen an verschiedene Positionen zu verstehen ist erstmal absolut nicht verkehrt. Doch ist keiner von uns der Athlet, für den das geschrieben wurde!

Eines der wichtigsten Assessments in der Trainingsplanung eines Athleten ist sein Trainingsalter.

Das heißt: Wie lange ist er schon Krafttraining ausgesetzt und welches Level an Expertise hat er darin? Ein Division I Athlet bei Nebraska oder LSU hat im seltensten Fall keinen oder einen geringen Weightlifting Hintergrund. Stattdessen wird in den USA an einem großen Teil der Junior Highs und High Schools schon Krafttraining durchgeführt. Egal wie gut oder schlecht das Konzept dahinter ist, ein Jugendlicher profitiert zu 99% erstmal davon einer Langhantel ausgesetzt zu sein. Außerdem ist das Körpergefühl in all seinen Facetten schon deutlich besser entwickelt. Dort ist Olympic Lifting in vielen Programmen fest verankert. Ohne die Pros und Contras von OL durchzugehen: Wenn ich OL noch nie gemacht habe, dann aber mit 23 einen College TP umsetze in dem das der Main Lift ist, dann ist der TP zum Scheitern verurteil! Wir selbst brauchen aber einen Plan der genau unser momentanes Entwicklungsniveau widerspiegelt.

Ein Coach der uns nicht kennt und auch nie kennen lernen wird, wird uns nicht besser machen. Einem 8. Klässler legt man auch keine Matheaufgaben aus dem Abitur hin. Man führt ihn über die nächsten Jahre genau da hin damit er es dann wenn es darauf ankommt lösen kann!
Die Crux des Jugendbereichs: Entwicklung oder Erfolg?
Eine weiterer, und unglaublich wichtiger Punkt, ist, dass College S&C Coaches nicht unbedingt das sind was wir von ihnen erwarten. Wir erwarten von jemandem an einem großen College nicht weniger als einen Profi – überragend darin Spieler zu entwickeln. Das Problem am College ist aber dass die Spieler nicht unbedingt entwickelt werden, sondern es teilweise in die Richtung „Fressen oder Gefressen werden“ geht.                                                                              S&C Coaches werden teilweise über die 1RM, 3RM Charts oder andere sehr leistungs- und rekordbezogene Werte bezahlt.                                     Dazu kommt, dass die Kader riesig sind und es vollkommen egal ist ob Cornerback Nummer 3 und 7 gerade auf dem Zahnfleisch daher gehen. Dann nehmen 8 und 9 halt ihre Plätze im Depth Chart ein. Warum verletzen sich in den letzten Jahren wohl so viele Rookies in den ersten OTAs? Warum sagt ein Eric Ciano dass er oft 1-2 Jahre braucht um den Neuling runterzufahren und wieder aufzubauen?                       Weil an so manchem College einfach old-school Methoden vorherrschen, ein System regiert, dass die S&C Entwicklung nicht zulässt und so durchaus Athleten verheizt werden. Das soll nicht heißen dass jedes College schlechte Arbeit abliefert! Natürlich gibt es exzellente Programme, wie Stanford oder jedes Programm, dass gerade von Ron McKeefery geleitet wird. Aber erkennt man selbst als Regionalliga Wide Receiver wie gut ein Lifting Chart aus dem College ist? Am Ende zählt eben auch am College erstmal der Erfolg. Dem ordnet man alles unter. Ob der Spieler 3-4 Jahre später in der NFL noch bei 100% ist, das ist für das College nicht mehr wirklich ein Primärziel. Natürlich gibt man gerne mit All-Pro Alumnis an, aber fürs Recruiting muss man erstmal selber in Bowl Games kommen und ein erfolgreiches Programm haben. Wir selber brauchen aber einen Plan, der genau auf das zugeschnitten ist was wir gerade brauchen. Das kann kein Coach der uns nicht kennt. Außerdem bekommen wir im Internet nur die rohe Form des Plans. Welche Veränderungen für welchen Spieler mit Einschränkung „x“, Verletzung „y“ oder Beschwerde „z“ vorgenommen wird steht in der Standard Workout Card nicht drinnen.
Intensität, Volumen und Frequenz
Aus diesen beiden vorherigen Aspekten ergibt sich dann der nächste: Wer Athleten mit höherem Trainingsalter hat, welche man an die Grenzen führen darf (und muss) und sich darum keine Gedanken machen muss wo sie in der Zukunft stehen, der wählt Volumen und Intensität völlig anders. Außerdem ist die Trainingsdichte und –frequenz dieser Athleten, schon durch ihre Scholarships, eine komplett andere. Und darauf baut der Trainingsplan natürlich auf! Am College hat man häufig 4-5 Einheiten in der Woche. Außerdem sieht der S&C Coach in 8 Wochen Blöcken seine Athleten. Diese 8 Wochen müssen sitzen und sind dementsprechend aufgebaut. Dagegen ist es für viele Deutsche Footballspieler schon ein Kampf 2-mal die Woche ins Gym zu gehen, zudem skippt man dann gerne mal das Football Practice – Wie will man da auf locker 6-8 Einheiten in der Woche kommen und das 4 Monate lang durchhalten? Dadurch ist natürlich auch der Auf- und Abbau der Intensitäten und des Volumens komplett anders verteilt. Verpasst man nun regelmäßig Einheiten, dann verpasst man gerne schon mal den wichtigsten Lifting Tag der Woche. „Aber ich mache doch den anstrengendsten Tag aus dem Plan trotzdem immer!?“ Schwer ist nicht immer gut und wichtig. Dynamic und Max Effort, Taper, Rehab, mittleres Hantelgewicht der Woche, Geschwindigkeit des Lifts, Pausendauer…es gibt genug Aspekte auf die der S&C Coach sich in dieser Woche konzentriert haben kann. Von außen erkennt man das nun einmal nicht sofort.
Nun haben wir also kurz angerissen warum Pläne für Athleten mit anderer Vorerfahrung, einem Verein/College mit anderer Ausrichtung, anderen zeitlichen Möglichkeiten in einem Profisport-ähnlichen Umfeld nichts für den Hobby Footballer in Deutschland sind. Über Regenerations Equipment wie Cold Tubs, ein anderes Mindset der Athleten oder auch die eventuell einzige Möglichkeit zum sozialen Aufstieg durch den Sport als Motivator oder die fast schon Profi-Veträge einer Scholarship haben wir hier noch nicht mal ein Wort verloren.
Zum Klarstellung noch mal: Orientierung an solchen Plänen? Sehr gerne! Direktes Umsetzen? Nicht unbedingt! Aber was gilt es nun zu tun? B’s Video aus der Whiteboard Series zum Thema Periodisierung ist schon ein Anfang. Und man erzählt sich auf der Straße, dass ich in nächster Zeit mal ein paar Worte zum Aufbau von Trainingsplänen verlieren werde. 😉

Nico Kammann

Was ist Training? Pt2. – Warum Übungen NICHT entscheidend sind

Was war der letzte Artikel oder das letzte Buch, dass du gelesen hast? in den meisten Fällen geht es um die 5 besten Übungen für Schnelligkeit, die wichtigste Übung, um explosiver zu werden oder ähnliches. Die meisten Bücher im Fitnessbereich haben reichlich Übungen und Trainingspläne als Inhalt, aber wenig tatsächliche Aussage.

Sind Übungen so entscheidend? 

Die Priorität die Übungen tatsächlich einnehmen ist in den meisten Fällen sehr niedrig. Ja tatsächlich. Außer du bist Kraftdreikämpfer oder Gewichtheber, in diesem Fall solltest du natürlich deine Wettkampfübungen einbinden – weil es Dein Sport ist. Doch, wenn es sich nicht um diese beiden Fälle handelt gibt es wenig Gründe die Trainingsplanung mit der Auswahl der Übungen zu beginnen – dennoch ist genau das meistens der Fall. 

Die Suche vieler Trainierender und Trainer nach magischen Übungen und die Suggestion der Fitnessindustrie, dass es so etwas gäbe ist leider auch das größte Problem,  wenn es um erfolgreiches Training geht.

“The public’s fascination with more exercises and infinitely modified versions of perfectly sound exercises has taken the focus off the purpose of strength training, which is to make athletes stronger in a general sense.” – Derek Hansen (1)

Warum halten sich dann einige Übungen? 

Training ist meistens ein Zeitmanagement – Prozess, besonders, wenn für eine Sportart trainiert wird und nicht aus rein ästhetischen Gründen. Viele Ziele, die alle im Training erreicht werden wollen:

  • Stabilitätchains 1
  • Mobilität
  • Maximalkraft
  • Explosivkraft
  • Schnelligkeit
  • Aerobe Ausdauer
  • Alaktazid Anaerobe Ausdauer
  • Anaerobe Ausdauer

Und natürlich will man alles gleich erreichen. Das führt entweder zu Programmen die vollgestopft mit Übungen und Wiederholungen sind, weil man ja alles irgendwie reinpacken muss oder man findet so “Wunderlösungen” wie Zirkeltraining und “Wunderwaffen” wie Kettlebells. Das ganze Training abgedeckt mit einer oder mehreren Kettelbells und schon schafft man Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Stabilität in einer Einheit…

Schweifen wir kurz in die Küche ab. Wenn ich etwas feines zubereiten möchte, brauche ich nicht unbedingt ein Rezept, das alles beinhaltet was mir schmeckt. Ich brauche Zutaten die miteinander harmonieren, ich brauche süß, salzig, scharf, knusprig, cremig, Dinge die herausstechen in der richtigen Kombination. Und ich möchte nicht Vorspeise, Hauptspeise, Dessert auf einem Teller. Genau das ist Periodisierung. Zeitmanagement und alles zu einer richtigen Zeit. Mein Dessert am Ende. Meine Supermethoden und Wunderübungen, Alles – perfekt – auf – einmal –  Kombinationsübungen sind nun mal der Mixer in der Fastfoodküche.  Einheitsbrei der kein wirkliche Fortschritt ist.

Wenn wir also keine Wundermethode oder Wunderübung erwarten können – wonach sollten wir dann suchen?

Der heilige Gral des Trainings ist die wunderbare Komplexität des Trainings zu verstehen. Um Training planen zu können muss man wissen welche Trainingsmethoden, welche Vorteile und Nachteile haben. Wie lange Anpassungszeiten sind. Welche Anpassungen zueinander passen. Ja ich weiß nicht gerade sexy, denn das klingt sehr nach Büchern ohne Bilder mit Text und Graphen… Aber es lohnt sich. Es lohnt sich so sehr seine zeit nicht auf den gängigen Fitnesseigen zu verschwenden, sondern in tatsächliches Wissen zu investieren!

Und ganz ehrlich von jedem der andere Leute trainiert sollte man das erwarten können. Kein Trainer sollte seinen Horizont so beschränken.

In den nächsten Wochen werde ich versuchen euch einen leichteren Zugang zu dem Thema Training und Planung zu geben – und natürlich ein paar Lesetipps.

 

Euer Coach B

 

 

(1) High Performance Training for Sports; David Joyce, Daniel Lewindon; Human Kinetics