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Progressionen – Understanding Strength Serie

In unserem Training steht Fortschritt im Vordergrund und somit auch die Progression in unserem Training.  Wie kann man nun Progressionen einbauen?

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Intensität

Wer den Artikel zum Thema Intensität gelesen hat weiß nun, dass es mehrere Variablen gibt um diese zu beschreiben.  Systeme wie die Texas Method verwenden die einfachste Variante der Intensitätsprogression: Jede Woche mehr Gewicht.

5/3/1 folgt einer Intensitätssteigerung gekoppelt mit Senken des Volumens (also der  Zahl der absolvierten Wiederholungen).

Im Westside Barbell System wird bei in einer 3 Wochen Wave die Intensität gesteigert (DE Squat Tag) und dann jeden 3 Wochenblock durch Wahl einer intensiveren Übung (Safetysquat 1RM ist niedriger als Buffalo Bar etc) .

Eine Weitere Variante bietet die RPE als Maßstab der maximalen Auslastung. Hier kann ich die Wiederholungszahlen gleich lassen und von Woche zu Woche mit mehr Auslastung oder höheren RPE arbeiten.

Mehr Gewicht ist das Ziel, also ist es doch das sinnvollste das Gewicht im Training einfach immer weiter zu steigern oder? Aber was, wenn das nicht so einfach geht? Einfach mehr machen?

Volumen

Ein probates Mittel ist natürlich auch das Volumen zu steigern. Welche Möglichkeiten kann ich hier anwenden? Jede der Kennzahlen die wir bereits kennengelernt haben bietet hierfür Gelegenheit:

Number of Lifts: Steigerung der Wiederholungszahlen mit einem Gewicht. Oder einfach Steigerung der Sätze.

Tonnage: Steigerung des Gewicht bei gleichbleibenden Wiederholungs- und Satzzahlen.

Aber was macht nun Sinn? 

Beides natürlich, denn beides spricht unterschiedliche Ziele an. Während Intensitätssteigerung besonders wichtig ist für die zentral nervösen Anteile der Maximalkraft spricht mehr Volumen besonders die strukturellen Anpassungen an. Oder einfach gesagt:

Mehr Gewicht macht uns stärker mit der Muskelmasse die wir haben – mehr Volumen macht uns stärker durch mehr Muskelmasse.

Beide Dinge sollten also Bestandteil unserer Progression sein. So baut jedes Periodisierungsschema in der ein oder anderen Weise auf der komplementären also sich ergänzenden Natur beider Anpassungen auf.

Lineare Periodisierung: Erst Volumen, dann Intensität. Muskelmasse aufbauen und diese dann immer besser ausnützen.

Undulierende Periodisierung: Durch Abwechselnde Belastung werden unterschiedliche System taxiert. Somit kann sich eines erholen während ein anderes belastet wird.

Block Periodisierung: Genau wie lineare Periodisierung nur fokussierter.

Wer sich jetzt gerade frägt was das alles ist: Dazu kommt demnächst ein Artikel.

Was gilt es grundsätzlich zu beachten?

Es gibt eine inverse Relation zwischen Intensität und Volumen. Das heisst grundsätzlich sinkt das Volumen, wenn die Intensität steigt und umgekehrt.

Beispiel:

Bsp Inverse Relation

Steigert man Volumen und Intensität in gleichzeitig bezeichnet man das als Stoßmikrozyklus (Oldschool klassisch), Overreaching (Newschool  Englisch) oder Smolov Cycle (Scherz aber wahr).  Eine solche Phase ist ein sehr intensiver Reiz und verlangt nach entsprechender Erholung nach so einer Belastung.

Wer sich jetzt denkt ich weiß immer noch nicht wieviele Wiederholungen ich machen muss um stark zu werden, dem sei gesagt: Alle.

Es wird nie einen magischen Wiederholungsbereich geben, nur für jeden Bereich einen bestimmten Zweck. Und eben das wird Inhalt eines weiteren Artikels aus dieser Serie sein.

Euer Coach B

Trainingsplanung der erste Schritt – Understanding Strength Serie

“Failing to plan is planning to fail”

Ein guter Trainingsplan gibt uns einen Rahmen und eine Progression, um an unser Ziel zu kommen. Dementsprechend steht die Progression die wir wählen, also unsere Überlegung wie wir ans Ziel gelangen im Vordergrund.

Die erste Schritt besteht jedoch darin zu überlegen wieviele Trainingseinheiten pro Woche man absolvieren kann – realistisch und konstant. Es macht an dieser Stelle wenig Sinn im Internet zu lesen, dass 5 Tage optimal sind, wenn man es selbst einfach nicht organisiert bekommt.

Also wieviele Tage kannst Du trainieren? Immer. Mindestens. 

Die Antwort entscheidet, wie Du Dein Training aufteilen kannst. Hier ein paar klassische Aufteilungen und die entsprechende Anzahl der Trainingstage.

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Diese Aufteilungen sind zumindest mal ein Einstieg. Wie sicher auffällt gibt es keine Push/Pull Splits oder Aufteilung nach Muskelgruppen dafür aber immer die Möglichkeit des Ganzkörpertrainings. Wie kann das sein? Muss man sich nicht erholen? Hierzu wird nochmal ein eigener Artikel folgen. Die Grundidee des Ganzen ist die submaximale Belastung in den Einheiten – sprich: Wenn ich mich in jeder Einheit, oder zumindest den meisten, nicht so hart abschiesse, dann kann ich öfter trainieren.  Die Assistenztage dienen dazu an Schwachpunkten zu arbeiten und alles zu fördern was indirekt die Leistung verbessert oder sichert (Prävention). Hierzu gehören vor allem Rumpf, Rücken, Schultern und man sollte hier Übungen einsetzen, die mit Kurzhanteln, Kettlebells oder Körpergewicht ausgeführt werden.

Welche Übung wie oft?

Generell geht es uns, wenn wir stark werden wollen, darum die Übungen die im Fokus stehen auch am häufigsten zu absolvieren. Welche Frequenzen  hier optimal sind hängt auch vom Level des Hebers ab und eventuell auch von der Gewichtsklasse (Frauen und leichtere Gewichtsklassen können meist eine höhere Frequenz vertragen) allerdings sind das gute Anhaltspunkte:

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Bevor ich für diese Aussagen virtuell geschlachtet werde: Diese Zahlen sollten als Einstiegshilfe dienen. Selbstverständlich kann man auch anderes verwenden.  Was man allerdings erkennen kann ist: Je fortgeschrittener der Heber desto mehr muss man tun und die Übungen haben unterschiedliche Progressionen.

Kreuzheben ist die taxierendste der drei Übungen, da die meisten Motoneurone (Stop!! Was ist das? Bildung erfolgt hier) angesprochen werden, gefolgt von Kniebeugen und am wenigsten Aktivierung bei Bankdrücken.

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Aus: Charlie Francis Key Concepts – Copyright 2008, CharlieFrancis.com

Warum ist das überhaupt wichtig? Je mehr Mononeurone aktiviert sind, desto mehr Muskeln sind aktiv und desto länger braucht man um sich zu erholen.

Daher kann man Übungen mit hoher Aktivierung nicht so häufig trainieren, vor allem nicht wenn man immer Gas gibt.

Also bis jetzt sollte man schon eine Idee haben wieviele Trainingseinheiten man macht und wie oft man die Hauptübungen einbauen kann.

To assist or not assist

Ob und wie viele Assistenzübungen man in seinem Training nutzt hängt von vielen Dingen ab.  Assistenzübungen dienen größtenteils dazu unsere Schwachstellen auszumerzen und sind ein probates Mittel um das Volumen für einzelne Muskelgruppen zu erhöhen ohne dabei so viel Regenerationskapazität zu benötigen. Das heisst so viel wie: Man kann davon einfach viel machen um zusätzlich Gainz, Masse und Prallität zu generieren ohne, dass man schnell Gefahr läuft ins Overtraining zu dropen.

Ein paar kleine Faustregeln hierzu:

  • Je mehr Volumen und Intensität in den Hauptübungen, desto weniger in den Nebenübungen
  • Je weniger die Muskelgruppe direkt durch Hauptübungen angesprochen wird, desto mehr kann ich machen und desto präventiver kann sie wirken.
  • Wenn man bei den Assistenzübungen mit wenig anfängt und langsam erhöht, merkt man schnell falls es die Hauptübungen hindert
  • Assistenzübungen sollte unterstützen – nicht die Leistung in den Hauptübungen mindern.

Beim nächsten Mal wird es sich dann um die Varianten der Progression drehen! Bis dahin schön schwer heben.

 

 

Volumen – Wie viel ist viel? Understanding Strength Serie

Nach dem wir im letzten Artikel diverse Parameter zum Thema Intensität geklärt haben werden wir uns dieses Mal um den Trainingsumfang kümmern – das Volumen.

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Sind alle Wiederholungen gleich?

Die einfachste Variante zur Bestimmung des Umfangs ist das zählen der Wiederholungen – die Number of Lifts (NL).  Meist werden hier nur Wiederholungen erfasst die über 60%1RM liegen, also evtl. auch Aufwärmsätze. Das liegt einfach daran, dass angenommen wurde, dassunter dieser Schwelle die Last nicht ausreicht, um einen effektiven Stimulus zu bieten. Allerdings gibt es viele Coaches die mittlerweile schon ab 50%1RM Wdh zählen. Gerade wenn man Varianten, z.B. Pause Squats, vom normalen Maximum (Kniebeuge in diesem Fall)  berechnet oder mit Kadenzen wie 4s Absenken arbeitet.

NL haben nun Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • einfach zu kalkulieren
  • einfach zu vergleichen
  • Trackbar über das gesamte Jahr

Nachteile:

  • unabhängig von der Intensität

Zusammengefasst ist die einfache Handhabung das große Plus. Da nun aber evtl. Wdh mit 60% anders zu werten sind als Wdh mit 80% gibt es weitere Werte.

Tonnage 

Wdh x Sätze x Gewicht = Tonnage

So einfach ist die Tonnage zu berechnen. In der englischen Literatur spricht man hier von Volume Load. Der Vorteil liegt nicht nur in den massiven Tonnenzahlen die man so bewegt hat und die dann das Ego aufbauen. Man hat nun die Möglichkeit mittels Gewicht die Intensität quasi mit einzubeziehen.

Die große Crux an der Tonnage bleibt jedoch, dass auch hier die Intensität etwas verschwommen abgebildet wird. Warum? Hierzu ein Beispiel:

10 x 3 x 60kg = 1800kg

6 x 2 x 150kg = 1800kg

Sicherlich hätten beide Trainingseinheiten einen unterschiedlichen Impact. Besonders, wenn man nun noch mehrere Sätze miteinbeziehen wird es undeutlicher.

Der Korinthenkacker 

Die wahrscheinlich bürokratischste Lösung it die Einteilung in Number of Lifts in Intensitätszonen:

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Diese Variante bietet nun die Möglichkeit die Belastung der einzelnen Einheiten in Volumen und Intensität zu bestimmen.

Was macht Volumen?

Masse. Gainz. Die Grundlage um stärker zu werden. Volumen ist sicher ein treibender Faktor, wenn es um Hypertrophie und auch um Kraft geht. Allerdings liest man nicht nur bei Kurz (Science of Sports Training), dass es der Hauptfaktor für Übertraining ist. Tatsächlich ist Intensität etwas autoregulierend, da hier einfach das Nervensystem schlapp macht und die Intensität nach unten regelt. Demgegenüber kann Volumen sehr lange in einem zu hohen Bereich gefahren werden, bevor sich das Übertraining überhaupt bemerkbar macht.

In Managing the Training of the Weightlifter lesen wir jedoch, dass bei den sowjetischen Gewichthebern der unteren Klassifikationen (hier wurde nach Leistung in verschiedene Niveaustufen unterteilt) das ansteigende Volumen notwendig ist, um den Schritt auf das nächste Level zu machen. Erst bei den höheren Klassifikationen wird das Anheben der Intensität entscheidend. Diese Tatsache folgt auch einem ganz logischen Muster: Jeder Athlet muss erst ein mal eine solide Grundlage schaffen, muskulär und technisch, und das über einen langen Zeitraum (Wie hier schon erwähnt). Erst dann ist man auch in der Lage den Nutzen aus der steigenden Intensität zu ziehen. Zudem kommt auch hier der zeitökonomische Faktor ins Spiel: irgendwann kann man nicht noch mehr trainieren.

Ich hoffe ihr konntet auch dieses mal etwas mehr mitnehmen und zählt jetzt fleissig Tonnen oder wieviel ihr tatsächlich macht.

 

Euer Coach B